Die Aufgaben eines klassischen Kunsthistorikers ist immer eng verbunden mit der Arbeit am Werk - wir besprechen und analysieren es, wir versuchen es historisch, kulturell und ikonografisch einzuordnen. Heute kommen wir nicht mehr umhin uns mit digitalen Bildern zu beschäftigen. Kunsthistorische Daten zu kennen reicht in diesem Fall nicht immer aus, es ist wird immer wichtiger sich auch mit der technischen Seite vertraut zu machen. Stichworte wie Originalität, Aura und Hand des Künstlers sind dabei nur die Spitze des Eisbergs und werden in den nächsten Jahren sicher einer neuen Besprechung unterzogen werden. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass wir uns ein neues Handwerk aneignen müssen: den Umgang mit digitalen Bildern. Um zu verstehen wie stark ein digitales Bild verändert werden kann, welche Aussagen wir über Größe und Qualität sowie Farbtiefe und vieles mehr machen können, ist es die beste Methode sich mal ein Bildbearbeitungsprogramm näher anzusehen.
GIMP
GIMP (General Image Manipulation Program) pixelbasiertes Bildbearbeitungsprogramm. Es ist ein open source program, das cross-plattform anwendbar ist. Es bietet quasi alle Auswahlwerkzeuge an, die von photoshop bekannt sind. Eine der wenigen Ausnahmen ist die Stapelverarbeitung, die allerdings mit weiteren Plug-Ins möglich ist. Im folgenden gehe ich aber von der Standard download Version der GIMP website aus (https://www.gimp.org/downloads/ ). Dort findet man auch praktische Tips für den einfachen Einstieg, unter anderem ein Handbuch und mehrere Tutorials.
Bilder deren Farbe und Helligkeit durch Pixel bestimmt werden, werden Rasterbilder genannt. Fotografen arbeiten meistens mit dem Begriff "Pixel", während im Graphik Bereich dpi, also "dots per inch" gebräuchlicher ist. Ein Bild mit 2 Megapixeln könnte z.B. 1000 Pixel auf der X-Achse und 2000 Pixel auf der Y-Achse haben. Jeder einzelne feine Punkt lässt mehr Details und Farbnuancen zu. Bei dpi sind die Angaben ber die Anzahl der dots nur sinnvoll, wenn sie zusammen mit der Größe des jeweiligen Bildes gestellt werden. Dots per inch lässt sich ja mit "Punkte pro Zoll" übersetzen. 1 Zoll entspricht 2,54 cm. Folglich hat ein Bild mit 100 dpi 100 Pixel, oder dots pro 2,54 cm Bild.
GIMP bietet verschiedene Farbräume an: RGB, HSV und CYMK. Allerdings arbeitet es immer in RGB mit 8 Bit Farbtiefe.
In der Farbenlehre wird so die scheinbare Sättigung einer Farbe genannt. In der digitalen Bildbearbeitung wird mittels des Begriffs der Farbtiefe die Anzahl der unterschiedlichen Farbabstufungen genannt, die jedem Farbpunkt/Pixel zugeordnet wird. Die Anzahl der Abstufungen werden in Bit gemessen. Bei zwei Abstufungen sprechen wir von einem Bit, bei vier Abstufungen von 2 Bit, bei 16 von 4 Bit und so fort.
Jedes Bit kodiert zwei Zustände. Bei 8 Bit kommen wir auf 256 Farbabstufungen. Dies ist der Bereich in dem Gimp arbeitet.
Im RGB (Rot - Grün-Blau) Modus, kann jeder Farbe zu jedem Pixel nun ein Wert von 1-256 zugeordnet werden. Wenn wir zum Beispiel Lila wünschen, müssen die Werte des Rot und Blau Kanals hochgefahren werden, während Grün niedrig gehalten wird. Jede Farbe kann mit einem Wert von drei Zahlen, von 0 bis 255, bestimmt werden. Je niedriger desto dunkler, je höher desto heller der Tonwert. Das tiefste Schwarz hat einen Wert von 0/0/0, während weiß demnach 255/255/255 hat. Rechnet man mit der Möglichkeit einer Farbtiefe von 8 Bit, so ergibt dies mit den RGB Kanälen insgesamt 16,8 Millionen Farbmöglichichkeiten.
Den RGB - Farbraum, der bei Gimp verwendet wird kann man sich als einen dreidimensionalen Raumkörper vorstellen, dessen Ecken durch die drei Farben Rot, Grün und Blau bestimmt werden. Alle Farben die durch die Mischung dieser drei Farben möglich ist, befinden sich innerhalb dieses Spektrums. Das RGB Farbmodell ist, im Gegensatz zum Beispiel vom CYMK Farbraum, ein additives Farbmodell. Das heißt Rot + Grün + Blau = Weiß. CYMK ist ein subtrahierendes System, und weist damit eine Sonderstellung auf.
Möglichkeiten der Anwendung von GIMP
Mit GIMP ist beinahe das gesamte Spektrum der digitalen Bildbearbeitung möglich. Im einfachen Fall bedeutet dies das Beschneiden, Aufhellen, Verdunkeln von Bildern. Man bearbeitet Farbe und Kontraste im Bild, benutzt die Montage- oder Retusche Funktionen. Bei letzteren ist bereits einiges an Übung erforderlich. Doch die Basics können leicht erlent werden.
Wichtig ist der Werkzeugkasten:
Hier finden wir alle "Werkzeuge" die eine schnelle Bildbearbeitung garantieren sollen.
Zum Beispiel:
der Cutter: mit ihm können Bildbereiche be- und ausgeschnitten werden.
die Farbpipette: mit der Pipette können Farben aufgenommen/kopiert werden um z.B. anschließend einen anderen Bildbereich genauso einzufärben.
mittels dieser "Werkzeuge" können Bilder gedreht, gespiegelt, vergrößert, verkleinert oder auch ihre Perspektive verändert werden.
Pfade: hiermit können Rahmen, Linien und Pfade gezeichnet werden.
Natürlich kann GIMP noch vieles mehr. Am besten ausprobieren und sehen was für den eigenen Gebrauch nützlich ist. Díe Bearbeitung digitaler Bilder ist heute in sehr vielen verschiedenen Berufsbildern eines Kunsthistorikers wichtig. Um nur einige wenige zu nennen: in der Öffentlichkeitsarbeit, wofür jede Institution eine Abteilung hat, in der Galerie, Bilder für Angebote und den Online Auftritt verwendet werden oder auch in der Arbeit für Magazine und jeder Art von Print- und Online Medien.
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